Tierhaarallergie

(Alp)traum Haustier
Ein Haustier – sei es Hund, Katze oder Meerschweinchen – ist für viele Kinder ein großer Traum. Stimmen die äußeren Bedingungen (genügend Zeit und Platz für ein Tier) kann ein Haustier eine schöne und bereichernde Sache sein, sowohl für das Kind als auch für die ganze Familie. Vorbei sind die Zeiten, in denen man an keiner Zoohandlung vorbeigehen konnte, ohne, dass das Kind sich die Nase an der Schaufensterscheibe plattdrückte und nur äußert widerwillig weitergezogen werden konnte.
Was jedoch tun, wenn eben erwähntes Kind plötzlich pausenlos niest und die Nase wie ein Wasserhahn tropft? Was, wenn das gemeinsame Spielen mit dem Haustier mit Kurzatmigkeit und roten, tränenden Augen endet? Ein Blick ins Ärzteverzeichnis, Termin beim Hausarzt und bald die gefürchtete Prognose: Tierhaarallergie. Wenn man das nur vorher gewusst hätte!
Die Tierhaarallergie gehört neben der Hausstaub- und Pollenallergie zu den am weitesten verbreiteten Allergien in Deutschland. Etwa neun Prozent der Bevölkerung leidet an einer Form von Tierhaarallergie, am häufigsten tritt die Katzenallergie auf. Doch auch Hunde, Hamster, Meerschweinchen, Pferde und Wellensittiche können Grund für allergische Reaktionen sein. Verantwortlich für die Allergie sind tierische Eiweiße, die von Hautschuppen, Speichel, Urin usw. stammen.
In der Regel wird die allergische Reaktion bereits nach wenigen Minuten ausgelöst. Manche Allergiker bemerken die Anwesenheit eines Tieres wenige Sekunden nachdem sie einen Raum betreten haben. Um die auftretenden Symptome zu mildern oder ihnen vorzubeugen, hilft nur die Flucht nach vorne: Raum verlassen und jeglichen Kontakt mit dem Tier meiden.
Problematisch wird es, wenn keine Ausweichmöglichkeiten vorhanden sind oder Allergiker und Tier im selben Haushalt leben. Da man mit seiner Katze schlecht genauso verfahren kann wie mit dem Plüschtiger eines Hausstauballergikerkindes – die Katze bzw. den Plüschtiger in den Gefrierschrank stecken und die Milben bzw. Eiweiße Schock frosten – müssen Alternativen gefunden werden. Der Allergiker sollte das Tier nicht berühren und wenn, dann sofort seine Hände waschen. Das Tier sollte nicht auf Möbeln herumliegen und keinen Zutritt zum Schlafzimmer haben. Medikamente, wie Antihistaminika können eine vorübergehende Erleichterung bringen: sie verhindern die Freisetzung von Histaminen aus den Mastzellen, worauf es nicht zur von Histaminen verursachten Entzündungsreaktion kommen kann. Doch bieten Antihistaminika nur eine zeitlich begrenzte Wirksamkeit, und sind oft von Nebenwirkungen, wie Müdigkeit, Schlappheit und Konzentrationsverlust begleitet. Hyposensibilisierung ist eine auf mehrere Jahre angelegte Therapiemöglichkeit, die in manchen Fällen sehr gute Langzeiterfolge verzeichnen kann, in anderen jedoch vollkommen wirkungslos bleibt. Über einen Zeitraum von etwa drei Jahren wird kontinuierlich eine geringe Dosis des Allergens unter die Haut gespritzt, um den Körper zu desensibilisieren. Der Erfolg dieser Immuntherapie ist schwer vorherzusagen und von der jeweiligen Person und der Stärke der Allergie abhängig.
Für das alltägliche Leben ist häufiges und richtiges Putzen ein Muss. Wichtig ist das feuchte Wischen der Böden. Nur so werden Haare und andere tierische Absonderungen beseitigt. Der Staubsauger alleine wirbelt die Allergie auslösenden Partikel nur in die Luft auf, was zur Folge hat, dass sie noch flächendeckender im Raum verteilt werden. Und gerade Katzen sind sehr agile Tiere, die sich im ganzen Raum bewegen und überall ihre unsichtbaren Spuren hinterlassen.
Alle weiteren Maßnahmen decken sich mit den Vorbeugungen, die bei Pollen- und Hausstauballergie ergriffen werden sollten: Auf Teppichböden und Staubfänger, wie Plüschtiere, Kissen, Vorhänge generell verzichten. Des Weiteren die Bettwäsche oft wechseln und, wenn möglich, in der Wohnung Paket- oder Laminatboden verlegen.
Hilft alles nichts, kommt es zur Extremsituation und das geliebte Tier muss weggegeben werden. Um es gar nicht zu diesem Drama kommen zu lassen, sei allen Haustierbesitzern in spe geraten, präventiv einen Allergietest durchführen zu lassen. Der ist wesentlich billiger und stressfreier als jahrelange Arztbesuche, Putzmarathons und Niesanfälle.

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